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Ich schreibe das, um Mut zu machen.
Ich schreibe das für dich, wenn du selbst betroffen bist.

Ich schreibe das für alle, die sich fragen: „Was ist mit der Person auf der Straße, die gerade laut redet oder sich seltsam verhält?"

Peiniger und ich 

Er lockte mich hinein, der Atem nach Alkohol… ein Satz, ein Lächeln … ich, naiv und gutmütig.

Die Intuition flüstert lügt nie, doch meine Gedanken tanzen im Kreis… paranoid, zwanghaft, Wahrheit und Wahn verschlingen sich.

Diesmal aber klar: ein Schrei im Innern, Alarm … geh!

Er will dich zerstören, erdrücken, töten." Und ich höre sie, diese Stimme die keine Täuschung kennt mein Schutzengel

Sonntag 24. August 

Alles ist gut

 

Gestern war ich seit einer Ewigkeit wieder feiern. Ich habe mich endlich unter Menschen getraut – und es war wunderschön. Ich konnte den Moment richtig genießen. Nicht so exzessiv wie früher, denn ich achte mittlerweile bewusst auf meine Schlafhygiene. Aber das war gar kein Verlust. Im Gegenteil: Es hat sich befreiend angefühlt, rauszugehen, mich dem Leben wieder hinzugeben.

 

Ich merke, wie sehr mich meine innere Stimme manchmal bremsen will. Diese Kopfstimme, die mir Mist erzählt. Doch für ein paar Stunden konnte ich sie leiser drehen. Einfach mal an nichts denken. Frei sein.

 

Natürlich kommen die alten Muster manchmal zurück – Zwangsgedanken, starke innere Bilder, das ständige Kreisen um den Teufel. Aber ich weiß: Ich bin mehr als meine Krankheiten. Ich bin mehr als meine Gedanken. Und immer, wenn ich male, erinnere ich mich daran: Viele begnadete Künstler waren verrückt. Vielleicht ist genau das Teil der Gabe.

 

Die Realität ist für mich formbar. Und vielleicht ist es gar nicht schlimm, wenn ich nicht immer in ihr bleibe. Denn je mehr ich versuche, mich an ihr festzuhalten, desto stärker springt meine Fantasie an.

 

Wichtiger als alles andere ist für mich Achtsamkeit geworden. Grounding. Im Yoga, beim Malen, im Alltag. Und Menschen. Menschen tun mir gut – das darf ich nie vergessen.

 

Mein Mantra das ich mir mitnehme :

Alles ist gut ! nicht alles wird gut :)

23.August Samstag 

Ich habe oft Angst vor den falschen Gedanken.

So falsch, dass sie mich manchmal fast zerbrechen. Es gab Momente, in denen ich mir vorgestellt habe, mir das Leben zu nehmen – nicht, weil ich nicht leben will, sondern weil meine Zwangsgedanken so laut sind.

 

Ich komme mir oft krank vor.

Und trotzdem trage ich meinen Gegenzauber direkt auf der Haut: „Alles wird gut“ – mein Tattoo, mein Mantra. Ein Versprechen an mich selbst, das nicht mehr ausradierbar ist.

 

Die schizoaffektive Störung macht es nicht leichter. Zwanghaft paranoid, zwanghaft verrückt – manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: die Diagnose oder die Gedankenspiralen.

 

Aber dann sind da diese kleinen Momente.

Momente, in denen ich mich wiedererkenne.

Momente, in denen ich spüre: Menschen tun mir gut, auch wenn ich sie lange gemieden habe.

 

Ich merke: Stück für Stück geht es bergauf. Langsam, widersprüchlich, mit Rückschlägen – aber es geht.

 

Ich habe mir geschworen, mir niemals etwas anzutun.

Und ich halte dieses Versprechen.

 

Es gibt Höhen. Es gibt Tiefen.

Und mittendrin steht mein Tattoo wie eine Erinnerung:

Alles wird gut.

Dienstag 19.August 

Ich hab so Angst vor emotionaler Verletzung… weil genau das mich damals in meine Psychose gebracht hat. Stress mit Arbeitskollegen, die mich einfach nicht akzeptieren konnten. Die null Verständnis für meine Depression hatten.

 

Einer von denen… der hatte irgendwie viele gegen mich aufgebracht. Es gab zwar auch Menschen die zu mir hielten, aber es war einfach zu viel für mich. Und dieser Kollege… der meinte sogar, ich solle meine Medikamente absetzen – gegen Epilepsie, Psychose und Depression. Natürlich hab ich das nicht gemacht.

 

Ab da wurde er subtil immer gemeiner. Vor Kindern (!) hat er mich erpresst, weil er „was gegen mich in der Hand“ hatte. Bis heute weiß ich nicht was das überhaupt war. Er meinte, wenn ich mich nicht bei ihm entschuldige, geht er zur Leitung. Also hab ich mich entschuldigt. Fühlte mich dabei sooo erniedrigt.

 

Ja, ich hatte Rachepläne. Sogar ein paar witzige Ideen, aber ich hab sie nicht umgesetzt. Ich wusste, der Typ hat ein Riesen-Problem mit seinem Ego. Er war ein Opfer seiner selbst. Irgendwie tat er mir sogar leid. In meiner Psychose hab ich in ihm tatsächlich das Gute gesehen.

 

Zum Glück hab ich ihm nicht in so einem „Irre-Moment“ geschrieben: „Ich weiß, Herr K., in dir schlummert ganz viel Gutes…“ Wäre mega peinlich gewesen.

 

Und dann – zu meinem Pech – wurde er sogar Leitung. Chef meiner Einrichtung. Aber: gestern hab ich erfahren, dass er gekündigt wurde. Das… ja… das war schon eine richtig gute Genugtuung

15. August Freitag 

“Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten… sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten…”

Dieses Lied… es hat mir echt geholfen meine Gedanken zu akzeptieren. Immer wenn die Zwangsgedanken richtig schlimm sind, hör ich es einfach auf repeat.

 

Und ja – die inneren Bilder sind tatsächlich besser geworden. Die dissoziativen Momente auch. Neulich hab ich wieder alles scharf gesehen… fast ungewohnt. War wohl einfach überreizt. Keine Ahnung, wie ich in so nem Zustand arbeiten soll… zum Glück bin ich in der Reha. Alles wird gut, red ich mir ein.

 

Meine Fantasie ist grenzenlos. Ich kann mir Sachen so stark vorstellen, dass ich sie sogar körperlich spüre. Spiritualität… macht mir eher Angst. Weil das würde ja heißen, dass das, was ich sehe, wirklich real ist. Und das will ich irgendwie nicht glauben.

 

Mit meiner “besten” Freundin geh ich jetzt getrennte Wege. Es ist besser so. Ich schätze sie trotzdem sehr – auch wenn ich weiß, dass sie irgendwie nur von meiner Bewunderung gelebt hat… und mich so’n bisschen wie’n Schoßhündchen haben wollte. Man hat mich gewarnt. Wahrscheinlich bin ich da auch selber schuld.

 

Trotzdem… sie hat mich extrem weitergebracht und inspiriert. Und ich lass sie jetzt einfach in Frieden gehen.

4.August Montag

 

Ich will nicht lügen.

 

 

Eine Zeit lang dachte ich, ich wäre besessen.

Zu stark die inneren Bilder.

Zu laut die Zwangsgedanken.

Ich konnte mir nicht eingestehen, dass all das aus mir selbst kommt. Dass mein eigener Kopf so etwas hervorbringen kann.

 

Heute weiß ich: Es sind Zwangsgedanken.

Dissoziative Momente. Innere Bilder, die mich manchmal überrollen wie eine Welle.

Aber ich lerne, nicht mehr vor ihnen davonzulaufen. Ich benenne sie. Und dann lasse ich sie weiterziehen.

 

Heute war ein schöner Tag.

Ich habe meiner kleinen Nichte das Malen nähergebracht.

Kaum Zwangsgedanken – dafür viele innere Bilder.

Meistens kommt nach einem Zwangsgedanken ein inneres Bild, fast wie eine Reaktion. Ich beobachte das, ohne sofort reinzugehen.

 

Ich sag mir immer wieder:

Alles wird gut 

Freitag 25. Juli 

Am Max-Eyth-See ist mir heute etwas bewusst geworden.

 

Wie besonders das ist, was ich mit Marry habe.

Diese Freundschaft.

Diese Verbindung, die seit der 6. Klasse gewachsen ist 
14 Jahre. So viele Jahre voller Erinnerungen, Höhen, Tiefen.

Marry ist meine langjährige Freundin.

Sie war da, als ich mich selbst verloren hab.

Als ich nicht mehr schlafen konnte.

Als ich einen mentalen Zusammenbruch hatte.

Ich hab sie angerufen und sie war da.

Ohne zu zögern. Ohne zu bewerten. Einfach da.

 

Wir haben uns ein Bett geteilt, in Nächten, die sonst dunkel gewesen wären.

Als ich in der Klinik war erst in Bad Cannstatt, auf der Geschlossenen,

später in Stuttgart-Stadtmitte 

sie war da.

Hat mich besucht, getragen, verstanden.

 

Marry hat mich in Zuständen gesehen, die man niemandem zeigen will.

Aber sie ist geblieben.

Nicht aus Mitleid  sondern aus echter, stiller Verbundenheit.

Bei Marry kann ich sein, wie ich bin.

Wahrhaftig.
Echt.

Mit all meinen Zwangsgedanken, mit allem, was mich sonst oft von anderen trennt.

Ich trau mich, ihr alles zu sagen. Alles.Weil ich weiß: Sie verurteilt mich nicht.

Nie.Marry ist Balsam für die Seele.

 

Heute am See haben wir geredet.

Richtig geredet.

Tief.

Wir fanden’s so verrückt, dass wir mal Kinder waren 

kleine Mädchen in der Schule 

und heute einfach immer noch die gleichen Seelen sind.

Mit ihr muss ich nicht perfekt sein.

Bei ihr existier ich einfach.

Wie ein Käfer.

Ich kann nicht mal genau sagen, warum ich mich bei ihr so fallen lassen kann.

Aber ich kann es. 
Und das ist selten.

Manchmal denk ich: Ich geb ihr nicht halb so viel zurück wie sie mir gibt.

Aber vielleicht geht’s in echter Freundschaft gar nicht darum, aufzurechnen.

Sondern einfach darum, da zu sein.

So wie sie es für mich war

btw . Beim Text schreiben musste ich weinen 

24. Juli Donnerstag 

 


Normal zu sein ist ein verdammtes Privileg

Ich bete jeden Tag zu Gott, dass ich normal werde.

Aber was ist schon normal?

Ich weiß nur: Ich bin es nicht.

Ich sehe andere Menschen, wie sie lachen, arbeiten, durch die Stadt laufen

- ohne sich dauernd zu fragen, ob das jetzt zu viel ist, ob sie gleich alles falsch sehen, ob sie wieder in etwas abrutschen, das sie nicht kontrollieren können.

Ich beneide diese Unbekümmertheit.

So leicht wirkt ihr Leben. So selbstverständlich.

Mein Leben fühlt sich nicht leicht an.

Es ist ständig begleitet von Angst, Druck, Überforderung..

Ich hab Angst, in alte Muster zu fallen.

Ich mach mir zu viel Druck, funktioniere zu wollen.

Ich hab Angst, die Menschen zu enttäuschen, die mir nahe stehen.

Ich hab gelernt:

Normal zu sein ist ein verdammtes Privileg.

Und nicht jeder hat es.

In Momenten der Überforderung sehe ich mich selbstverletzen

Ich sehe mich am Bett gefesselt schreien.

Ich sehe mich gegen die Wand laufen.

Ich sehe mich beißen  .

 

Ich tue das alles nicht. Aber ich sehe es.

Es überfällt mich wie ein innerer Film, der sich abspielt, obwohl ich nicht will.

22. Juli Dienstag 

 

Heute hatte ich zum ersten Mal seit Langem weniger intensive Gedanken. Ich kam mir fast wie ein normaler Mensch vor. Keine drängenden Stimmen, nur manchmal ein paar verstörende Bilder, die kurz aufblitzen – aber ich hab gelernt, innerlich ein Stoppschild hochzuhalten. Es hilft. Es ist und bleibt ein Kampf gegen die Krankheit, aber heute war ein kleiner Sieg.

 

Meine Konzentration ist ehrlich gesagt im Eimer. Trotzdem bemühe ich mich, die Menschen um mich herum zu verstehen. Es fällt mir oft schwer. Ich habe Angst, sie nicht zu verstehen – Angst, dass ihre Worte nicht bei mir ankommen. Manchmal dauert es wirklich, bis Sätze bei mir “landen”, und dann schleicht sich die Angst ein, für dumm gehalten zu werden.

 

Ich weiß: Je mehr ich mich darauf fixiere, desto weniger verstehe ich. Also versuche ich, die Gedanken ziehen zu lassen. So wie Wolken. Kommen lassen. Weiterziehen lassen.

 

Es gibt Momente, da nehme ich meine naive Brille ab – die, mit der ich sonst alles durch eine rosa Linse sehe – und dann wirken Menschen plötzlich bedrohlich. Das macht mir Angst. Aber dann rede ich mir innerlich ein: Okay, du nimmst jemanden als bedrohlich wahr. Das ist jetzt einfach ein Symptom. Du hast das bemerkt. Du hast es im Blick.

Ich weiß, dass das irgendwie gestört klingt – aber genau dieses Einreden gibt mir ein kleines Stück Kontrolle zurück. Kontrolle über eine Krankheit, die oft so unkontrollierbar wirkt.

20. juli Sonntag 

Mit Van Goghs Augen

 

Manchmal sehe ich die Welt wie durch ein anderes Paar Augen. Alles wird scharf, fast überdeutlich – als hätte jemand den Kontrastregler meines Gehirns zu hoch gedreht. Licht, Schatten, Geräusche, Bewegungen… alles kommt auf mich zu wie eine Welle. Und ich stehe darin, völlig wach, durchlässig, roh.

 

Das Internet nennt so etwas manchmal eine psychotische Episode. Die Ärzte sagen: „Lassen Sie die Gedanken einfach weiterziehen.“ Und ich? Ich sage heute: Ich bin einfach sensibel für Reize.

 

In der Klinik dachte ich eine Zeit lang, ich würde überall das Böse sehen. Besonders in den kleinen Dingen – in schwarzen Punkten, in Blicken, in Schatten, die mir plötzlich bedeutungsvoll erschienen. Ich bekam Angst vor dem Alltäglichen. Wie eine Realität in Überbelichtung.

 

Heute weiß ich: Es war meine Wahrnehmung, die überreizt war – nicht mein Wesen, nicht mein Verstand.

Ich habe gelernt: Was ich brauche, ist Ruhe. Keine Dauerbeschallung, keine grellen Lichter, keine endlosen Gespräche. Sondern Stille. Sanftes Licht. Menschen, die atmen und nicht drängen.

 

In diesen Momenten, wenn alles zu viel wird, stelle ich mir manchmal vor, wie Vincent van Gogh die Welt gesehen haben muss. Diese Flimmern in den Farben. Das Kribbeln im Licht. Die feinen Bewegungen im scheinbar Stillen. Vielleicht war er nicht „verrückt“, sondern einfach offen für Dinge, die andere gar nicht bemerken.

 

Ich bin nicht Vincent. Aber ich kenne dieses Gefühl:

Nicht krank, sondern überempfindlich, tief verbunden mit allem.

Nicht wahnsinnig, sondern wach in einer Welt, die selten leise ist.

 

Und deshalb schreibe ich. Um meine Sinne zu sortieren. Um den Moment festzuhalten, bevor er flackert und vergeht. Und um anderen zu zeigen:

Du bist nicht allein, wenn du zu viel fühlst.

19.juli

Manchmal schreit mein Kopf.

Nicht laut, aber so heftig, dass es innen dröhnt.

Dann spüre ich das Bedürfnis, selbst laut zu schreien – einfach, um den Druck abzulassen.

Aber ich sage mir:

„Valentina, du hast dich unter Kontrolle.“

„Alles ist gut.“

„Reiß dich zusammen.“

 

Und doch fühle ich mich oft… gestört.

Die Zwangsgedanken tragen nicht zur Beruhigung bei.

 

Ich habe manchmal das Gefühl, lieber wieder „nur“ depressiv zu sein –

ohne diese verdammten Bilder im Kopf.

Aber das ist ein gefährlicher Gedanke.

 

Denn ich erinnere mich:

Ich fand meine Depressionen furchtbar.

Ich konnte gar nichts machen.

 

„Be careful what you wish for.“

(Eminem hat recht.)

 

Ich bin kein schlechter Mensch, nur weil mein Kopf mir Bilder zeigt, die ich nicht eingeladen habe.

Ich bin nicht gestört, nur weil ich intensive Gedanken habe.

„Gedanken sind wie Wolken. Lass sie vorbeiziehen.“

(Zitat Herr Spangenmacher – danke dafür.)

 

Es gab eine Zeit, da habe ich Tische gemieden.

Weil mein Kopf mir immer wieder zeigte, wie ich meinen Schädel dagegen schlage.

Ich habe das Bild nicht erzeugt.

Aber ich konnte es auch nicht loswerden.

Es kam einfach, blieb, und ging dann irgendwann – manchmal.

Wie arbeitet man mit solchen Gedanken?

Wie lebt man damit?

 

Kunst ist heilsam.

Und doch – auch dort tauchen die Bilder auf.

Oft noch intensiver.

Noch roher.

 

Es ist ein Kampf.

Ein Kampf gegen zu viel Fantasie.

Ein Kampf gegen Zwangsgedanken, gegen innere Szenen, die keiner sehen darf.

Und ich kämpfe weiter.

Weil ich glaube, dass gerade in diesem Chaos etwas Echtes steckt.

Etwas, das sich zeigen darf.

In Farbe. In Linien. 

Ein kleiner Fortschritt. Und das zählt.

 

Ich war auf einem Geburtstag.

Und ganz ehrlich – ich kam mir zwischendurch vor wie ein Creep.

Unwohl, fehl am Platz, zu viel im Kopf.

Aber ich war da. Ich bin hingegangen.

Und das zählt.

 

Was mich wirklich stolz macht:

Ich habe einen Cut gesetzt. Mit einem Typen, der nicht gut für mich war.

Die alte Valentina hätte das nicht gemacht.

Sie hätte es laufen lassen. Hätte gehofft. Gezweifelt. Gefallen gewollt.

Aber ich hab mich entschieden – für mich.

 

Und ja, jeder wächst langsam.

Ich auch.

Vielleicht nicht in Riesenschritten, aber ich bewege mich.

Und das spüre ich.

 

Ich bin emotional freier als früher.

Vielleicht noch nicht ganz so frei, wie ich gerne wäre –

aber freier. Und das ist ein Anfang.

 

Ich werde mich jetzt auf nichts Neues einlassen.

Kein Drama. Kein Typ der mir die Energie nimmt.

Keine Hoffnung, die mehr kostet als sie bringt.

 

Ich konzentriere mich auf mich.

Ich will innerlich heilen.

Nicht für jemand anderen.

Nicht, um irgendwann „fertig“ zu sein.

Sondern einfach, weil ich es verdient habe.

18. Juli Freitag 

Ich muss mir immer wieder sagen:

Ich bin kein schlechter Mensch, nur weil ich Zwangsgedanken hab.

Es zeigt doch eigentlich, dass ich ne starke Moral hab.

So stark, dass ich fast zu viel darüber nachdenke, was man überhaupt denken “darf”.

Und ja, es fällt mir schwer, mich dabei nich gestört zu fühlen.

Mein Kopf schreit oft:

Du bist krank, Valentina.

Du bist gestört.

Aber ich will das gar nich glauben, weil ich weiß:

Ich bin ein lieber Mensch.

Das weiß ich tief drin.

Und dann kommt wieder dieses Ding im Kopf:

So, ab jetzt bist du normal.

Ab heute wird alles besser.

Ab jetzt denkst du „richtig“.

 

Und ich glaub das für ne Sekunde.

Will’s glauben.

Aber kurz danach… kommt wieder der nächste Gedanke.

Der nächste Zweifel.

Und ich frag mich: Wird das je ganz weg sein?

 

Manchmal stell ich mir nen Lichtstrahl vor, der meine Zwangsgedanken heilt.

Und für nen Moment fühl ich: Hey… vielleicht wirds besser.

Aber dann… kommt der Hass.

Und ich denk:

Das sind doch meine Gedanken, ich müsste die doch steuern können!

Und dann sag ich mir:

Fuck drauf. Denk einfach.

Lass alle Gedanken zu. Denk, was du willst.

 

Aber genau dann – kommt die Angst.

Was wenn ich was „falsch“ denke?

Was wenn der Gedanke zu weit geht?

 

Und zack – bin ich wieder mittendrin im Kreislauf.

 

Heute  hab ich mit David gehäkelt.

Einfach so.

Und ey – das hat gut getan.

David hat diese Ruhe. Dieses… Nichts-Müssen.

Und das hat sich auf mich übertragen.

deepes Gespräch

Ich musste weinen. Kurz. Aber ehrlich.

Das war schön. 

18. Juli Donnerstag 

Heute war irgendwie ein guter Tag. Wenig Zwangsgedanken – danke Sertralin, danke Spangenmacher (mein Arzt, lol). Stattdessen viel Fantasie. Manches gruselig, wie explodierende Gebäude in meinem Kopf. Aber ich üb grad, sowas in was Schönes zu verwandeln.

 

Heute hab ich mir einfach vorgestellt, wie meine Lieblingsblume überall um mich rum wächst: Mohnblumen.

Warum ich die so mag? Weil man sie nicht pflücken kann :)